Übersicht

Augenoptiker:in

Augenoptiker/innen stellen nach der Verordnung des Augenoptikermeisters oder Augenarztes Brillen aller Art her, passen vergrößernde Sehhilfen, aber auch Kontaktlinsen an. Bei der Herstellung einer Brille zentrieren sie die Rohgläser und arbeiten diese in eine Fassung ein, die sie zuvor gemeinsam mit dem Kunden, unter Berücksichtigung seiner Fehlsichtigkeit, ausgewählt haben. Außerdem sorgen sie für die anatomische Brillenanpassung, so dass ein optimaler Sitz bei hohem Sehkomfort sichergestellt wird.

Hören Sie sich an, was 2 Schülerinnen unseres Berufskollegs im Podcast „AzubiView“ des Bundesinstituts für Berufsbildung über ihren Ausbildungsberuf zu sagen haben:

Ansprech­partner:in

Das Berufsbild

Handwerkliche, beratende
und kaufmännische Tätigkeit

Damit die Brille die Anforderungen erfüllt, die an ein optisches Korrektionsmittel gestellt werden, muss der Augenoptiker umfassende Kenntnisse über die optischen Eigenschaften der Brillengläser haben. Dazu gehören neben den Abbildungseigenschaften und den Korrektionswirkungen der Brillengläser auch die besonderen Eigenschaften der Materialien und Beschichtungen.

Neben der optischen Präzision ist ein weiterer wichtiger Gesichtspunkt die Versorgung des Kunden mit einer Brille, die sich durch hohen Tragekomfort auszeichnet; das heißt, die Brille muss den anatomischen Gegebenheiten angepasst werden.

Neben den handwerklichen Arbeiten gehören auch beratende und kaufmännische Tätigkeiten zum Aufgabenbereich der Augenoptikerin/des Augenoptikers. Damit die Brille auch den modischen Ansprüchen des Kunden gerecht wird, empfiehlt der Optiker eine Fassung, die mit dem Gesicht des Kunden harmoniert, typgerecht ist und im Modetrend liegt. Damit unterstreicht die Brille die Individualität des Kunden.

Ein weiterer Arbeitsbereich ist die Reparatur und Instandsetzung von Brillen. Im Rahmen der Kontaktlinsen-Assistenz informiert der Augenoptiker über Kontaktlinsen-Systeme, Eingewöhnungszeiten, Pflegezyklen und Tragedauer. Augenoptiker verkaufen, warten und justieren darüber hinaus auch optische Instrumente wie Lupen, Fernrohre und andere vergrößernde Sehhilfen.

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Voraussetzungen

Augenoptiker:in

Die Ausbildung erfolgt in einem augenoptischen Betrieb und in der Berufsschule. Die angehenden Augenoptiker/innen sollten naturwissenschaftlich/technisch interessiert sein, aber auch Sinn für Mode und Ästhetik und Freude an der Kommunikation mit den Kunden haben.

Eingangsvoraussetzung ist der Abschluss der Sekundarstufe 1 oder höhere Abschlüsse sowie gute Kenntnisse in den naturwissenschaftlichen Fächern.

Inhalt

Ausbildungsdauer und Berufsabschluss

Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Sie kann auf minimal zwei Jahre verkürzt werden. Eine Verkürzung ist nur nach Absprache mit den Betrieben möglich und sollte nur dann erfolgen, wenn sehr gute Kenntnisse in Mathematik und Physik vorhanden sind. Ebenfalls sollte ein Vorgespräch mit den Lehrern des Berufskollegs erfolgen. Nach dieser Zeit erlangt der/die Auszubildende bei Bestehen den Berufsabschulabschluss und den Gehilfenbrief durch die Abschlussprüfung vor der Handwerkskammer.

Unterrichtsfächer

Kundenkommunikation und Kundenservice

Im Fach Kundenkommunikation und Kundenservice bündeln sich die Lernfelder 1, 3, 4, 6, 9, 12 und 13.

Der Verkauf individueller augenoptischer Produkte erfordert umfangreiche Beratung. Im Bündelungsfach Kundenkommunikation und –service sind daher die Lernfelder zusammengefasst, die ein hohes Maß an kommunikativen Kompetenzen erfordern.

Im ersten Ausbildungsjahr verschaffen sich die Schülerinnen und Schüler einen Überblick über die betrieblichen Abläufe und das Berufsbild (LF 1).

Darüber hinaus lernen sie das gesamte Sortiment kennen, erwerben Kenntnisse bezüglich der Waren, ihrer Eigenschaften sowie ihrer Einsatzbereiche. Sie nutzen physiologisch-optische Fachkenntnisse bei der Erläuterung von Sehtestergebnissen (LF 3). Sie wenden die Grundbegriffe der Fachsprache bei der Beratung an und führen eigenständig und zielgerichtet Kundengespräche beim Verkauf augenoptischer Zusatzprodukte durch (LF 4).

Die im ersten Ausbildungsjahr erworbenen Fachkenntnisse werden im zweiten Ausbildungsjahr insbesondere in Bezug auf den Aspekt der kundenorientierten und fachgerechten Beratung vertieft. Dabei erklären die Schülerinnen und Schüler der Kundin oder dem Kunden technologische Produkteigenschaften und passen Sonnenschutzbrillen unter anatomischen und ästhetischen Gesichtspunkten an (LF 6).

Im weiteren Verlauf der Ausbildung wird die problemorientierte Beratung als grundlegende Arbeitsweise der Augenoptikerin/des Augenoptikers vertieft. Dabei steht die Sicherstellung einer hohen Beratungsqualität durch kommunikative Kompetenzen im Vordergrund.

Die Schülerinnen und Schüler führen innerbetriebliche Verwaltungsarbeiten durch und betreuen die Geschäftsprozesse mit Lieferantinnen/Lieferanten und Kundinnen/Kunden in kaufmännischer und rechtlicher Hinsicht (LF 9).

Die Schülerinnen und Schüler führen den Verkauf von Sondergläsern und Schutzbrillen unter Beachtung der Serviceaspekte Information, Beratung und Einweisung in den Gebrauch durch (LF 12). In Kundengesprächen erläutern sie komplexe Zusammenhänge zwischen vorliegender Sehschwäche und erforderlicher vergrößernder Sehhilfe (LF 13).

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Fertigung und Instandsetzung

Das Fach Fertigung und Instandsetzung bündelt die Lernfelder 2 und 5.

Schwerpunkte der Lernfelder im Bündelungsfach Fertigung und Instandsetzung sind Fertigungsverfahren und Werkstoffe, die bei der Einarbeitung von Brillengläsern, der Anpassung von Brillenfassungen sowie der Instandsetzung von Brillen eingesetzt werden.

Die Schülerinnen und Schüler wählen die erforderlichen Verfahren unter Berücksichtigung technologischer Aspekte aus. Sie arbeiten Brillengläser nach Vorgaben ein und führen Prozess begleitende sowie abschließende Qualitätskontrollen durch. Die bei der Fertigung notwendigen Entscheidungen erfordern umfangreiche physikalisch-optische und werkstofftechnische Kenntnisse (LF 2).

Die Schülerinnen und Schüler nehmen im Kundengespräch Reparaturaufträge entgegen, analysieren die vorliegenden Schäden und wählen die zur Instandsetzung erforderlichen Verfahren und Werkstoffe aus (LF 5).

Augenoptische Versorgung

Das Fach Augenoptische Versorgung bündelt die Lernfelder 7, 8, 10 und 11.

Im Bündelungsfach Augenoptische Versorgung sind die Lernfelder zusammengefasst, in deren Mittelpunkt die Korrektur von unterschiedlichen Fehlsichtigkeiten steht. Dazu beraten die Schülerinnen und Schüler die Kundin oder den Kunden auf Grundlage der vorliegenden Verordnung hinsichtlich der Auswahl von Fassung, Glaswerkstoff und Glasausführung. Nach Festlegung der Zentrierdaten und der Fertigung des Korrektionsmittels erfolgen die Endanpassung sowie die Einweisung in den Gebrauch.

Im zweiten Ausbildungsjahr beraten und versorgen die Schülerinnen und Schüler sphärisch sowie astigmatisch fehlsichtige Kundinnen und Kunden (LF 7, LF 8).

Im dritten Ausbildungsjahr erfolgt die komplexere Versorgung von presbyopen Kundinnen und Kunden (LF 10) sowie von Kundinnen und Kunden mit beeinträchtigtem Binokularsehen (LF 11).

Das Fach Wirtschafts- und Betriebslehre wird mit den Inhalten der anderen berufsbezogenen Fächern verknüpft. LF1 „Die eigene Berufsausbildung planvoll und selbstbewusst mitgestalten”.

  • Das Fach Deutsch/Kommunikation wird mit den Inhalten der anderen berufsbezogenen Fächern verknüpft.
  • Das Fach Sport/Gesundheitsförderung wird mit den Inhalten der anderen berufsbezogenen Fächern verknüpft.
  • Das Fach Politik/Gesellschaftslehre wird mit den Inhalten der anderen berufsbezogenen Fächern verknüpft.
  • Das Fach Religionslehre wird mit den Inhalten der anderen berufsbezogenen Fächern verknüpft.

Lehrplan

Ausbildungsdauer und Berufsabschluss

Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre. Sie kann auf minimal zwei Jahre verkürzt werden. Eine Verkürzung ist nur nach Absprache mit den Betrieben möglich und sollte nur dann erfolgen, wenn sehr gute Kenntnisse in Mathematik und Physik vorhanden sind. Ebenfalls sollte ein Vorgespräch mit den Lehrern des Berufskollegs erfolgen. Nach dieser Zeit erlangt der/die Auszubildende bei Bestehen den Berufsabschulabschluss und den Gehilfenbrief durch die Abschlussprüfung vor der Handwerkskammer.

Lehrplan als Augenoptiker:in

Ausbildungsordnung und Rahmenlehrplan tragen mit seinen Inhalten den Veränderungen im Berufsbild Augenoptik Rechnung. Hierbei hat sich der Schwerpunkt auf Beratung, Verkauf und Verwaltung verlagert. Gleichzeitig haben sich die handwerklichen Fertigkeiten durch den Einsatz moderner CNC gesteuerter Maschinen geändert. Mit der Struktur des neuen Rahmenlehrplans wird die Absicht verfolgt, durch ein didaktisches und lernorganisatorisches Konzept Handlungskompetenz zu entwickeln. Dies zielt darauf ab, dass die Lernenden zunehmend die Verantwortung für ihren Lern- und Entwicklungsprozess selbstständig übernehmen. Bei der Gestaltung handlungsorientierten Lernens werden Autonomie und Selbständigkeit nicht nur gefördert, sondern auch gefordert.

Berufsschultage der Augenoptiker - Klassen

Planungsstand Juni 2023, Änderungen sind noch möglich

Klasse Montag Dienstag Mittwoch Donnerstag Freitag
Unterstufe:          
AO31 X X 1. HJ      
AO32   X 2. HJ X    
AO33   X X 1. HJ    
AO34     X 2. HJ   X
Mittelstufe:          
AO21 X        
AO22     X    
AO23       X  
AO24       X  
Oberstufe:          
AO11   X      
AO12     X    
AO13       X  
AO14         X

Erklärungen:
x = Berufsschultag
gw = Berufsschultag in geraden Wochen
uw = Berufsschultag in ungeraden Wochen

Weiterbildung

Weiterbildung als Augenoptiker:in

Nach abgeschlossener Berufsausbildung ergeben sich Ausübungsmöglichkeiten in Optikerbetrieben. Daneben können Augenoptiker aber auch bei Augenärzten und in der Optischen Industrie tätig werden.

Nach 2-jähriger Praxis als Gesellin/Geselle stehen Ihnen folgende Möglichkeiten zur Weiterbildung offen:

  • berufsbegleitende Fortbildung zum Augenoptikermeister/zur Augenoptikermeisterin
  • Studium an den Fachschulen bzw. Fachhochschulen mit dem Abschluss Staatlich geprüfter Augenoptiker/in und Augenoptikermeister/in
  • Studium an privaten Fachschulen

Links zu Fortbildungsanbietern: